Bildungstag Texte zum Thema

Wer zu Hause bleibt - Bert Brecht

Wer zu Hause bleibt - Video

Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt

Und lässt andere kämpfen für seine Sache

Der muss sich vorsehen: denn

Wer den Kampf nicht geteilt hat

Der wird teilen die Niederlage.

Nicht einmal den Kampf vermeidet

Wer den Kampf vermeiden will: denn

Es wird kämpfen für die Sache des Feinds

Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

Bertolt Brecht

© oekoradix.de

Der Zweifler - Bert Brecht

Video

Immer wenn uns
Die Antwort auf eine Frage gefunden schien
Löste einer von uns an der Wand die Schnur der alten
Aufgerollten chinesischen Leinwand, so daß sie herabfiele und
Sichtbar wurde der Mann auf der Bank, der
So sehr zweifelte.

Ich, sagte er uns
Bin der Zweifler, ich zweifle, ob
Die Arbeit gelungen ist, die eure Tage verschlungen hat.
Ob, was ihr gesagt, auch schlechter gesagt, noch für einige Wert hätte.
Ob ihr es aber gut gesagt und euch nicht etwa
Auf die Wahrheit verlassen habt dessen, was ihr gesagt habt.
Ob es nicht vieldeutig ist, für jeden möglichen Irrtum
Tragt ihr die Schuld. Es kann auch eindeutig sein
Und den Widerspruch aus den Dingen entfernen; ist es zu eindeutig?
Dann ist es unbrauchbar, was ihr sagt. Euer Ding ist dann leblos
Seid ihr wirklich im Fluß des Geschehens? Einverstanden mit
Allem, was wird? Werdet ihr noch? Wer seid ihr? Zu wem
Sprecht ihr? Wem nützt es, was ihr da sagt? Und nebenbei:
Läßt es auch nüchtern? Ist es am Morgen zu lesen?
Ist es auch angeknüpft an vorhandenes? Sind die Sätze, die
Vor euch gesagt sind, benutzt, wenigstens widerlegt? Ist alles belegbar?
Durch Erfahrung? Durch welche? Aber vor allem
Immer wieder vor allem anderen: Wie handelt man
Wenn man euch glaubt, was ihr sagt? Vor allem: Wie handelt man?

Nachdenklich betrachteten wir mit Neugier den zweifelnden
Blauen Mann auf der Leinwand, sahen uns an und
Begannen von vorne.

Es ist doch die Aufgabe der Erwachsenenbildung, Fragen zu stellen und zu zweifeln!

© Promedia-Verlag

Das Ende der Megamaschine - Fabian Scheidler

ein faszinierendes Buch über die Geschichte einer scheiternden Zivilisation.

Aus dem Vorwort: Es geht um einen Perspektivenwechel: "Während ich hier beispielsweise das Buch schreibe, sitze ich in einem beheizten Raum, trinke Kaffee schaue aus dem Fenster und sehe das Herbstlaub fallen, während meine Tochter in einem hübschen Kindergarten um die Ecke spielt. Die Welt scheint in Ordnung....Sobald ich aber den Ausschnitt vergrößere....bietet sich ein völlig verändertes Bild. Der Sicherheitsmann im Irak etwa, der die Pipeline, durch die mein Heizöl fließt, bewacht und seine halbe Familie im Krieg verloren hat....die Kaffeebäuerin in Guatemala oder der Arbeiter in einer Coltanmine im Kongo, der die Mineralien aus der Erde holt, ohne die mein Computer nicht funktionieren würde...

...In einer derart veränderten Perspektive zeigt sich die von Europa ausgehende Expansion der letzten 500 Jahre als eine Geschichte, die für den größten Teil der Menschheit von Anfang an mit Vertreibung, Verelendung, massiver Gewalt - bis hin zum Völkermord - und der Zerstörung des Umweltraumes verbunden war."

Fabian Scheidler sieht unser Gesellschaftsystem als Megamaschine, die im Scheitern begriffen ist, und beleuchtet die Hintergründe.

Hier noch ein kleines Interview mit dem Autor Fabian Scheidler über sein Buch.

Mehr über Fabian Scheidler

Eigene Webseite zu dem Buch

© Julian Horx

Der Digitale Hype ist vorbei - eine Abrechnung und Hinwendung - Matthais Horx

Das Märchen vom Metaverse

(Das sogenannte Metaverse soll die neue Evolutionsstufe des Internet sein. Es soll digitale, dreidimensionale Erlebniswelten schaffen, in der sich Menschen begegnen und miteinander interagieren können.)

Stellen Sie sich vor, die DIGITALISIERUNG, dieser Super-Hyper-Megatrend, wäre ein Kaiser.
Der digitale Kaiser würde ständig auf der Haupt-Einkaufsstraße flanieren, um seine Macht und Herrlichkeit zu zeigen. Rechts und links versammeln sich seine Fans und Geschäftsmänner, die Berater, Nerds und Neu-Gierigen. Und klatschen Beifall.
Nur einige wenige Passanten würden aus etwas Distanz heraus sehen, dass der Kaiser sich zwar sehr viel Mühe gibt, gravitätisch zu SCHREITEN.
Dass er aber in Wirklichkeit völlig nackt ist.

So geht es mir manchmal auf den immer noch zahlreichen Digital-Kongressen, auf denen noch immer das Hohelied des Digitalismus (des Digitalen als Ideologie) gesungen wird. Jetzt lautet die Parole: Wir haben noch gar nicht richtig angefangen ... lesen Sie mehr!

© pixabay.com

Wissen zum Lebenswissen machen,
damit die Wissensgesellschaft eine Gesellschaft des Lebenswissens ist. (Ludwig Schick)

Die Salzburger Hochschulwoche (1.-7- August 2022) standen unter dem Thema: "Wie geht es weiter? Zur Zukunft der Wissensgesellschaft". Beim Abschlussgottesdienst am Sonntag griff der deutsche Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg) dieses Thema auf und warb aus glaubender Sicht dafür, durch Wissen die Gesellschaft human und zukunftsfähig zu machen.  "Lebenswissen ist international, transethnisch und transkulturell. Es gilt allen Menschen, allen Ethnien, allen Kulturen und allen Zeiten, ist doch mit ihnen verbunden und muss von ihnen adaptiert werden. Lebenswissen ist vor allem transzendental. Für religiöse Menschen göttlich, aus Gott!", so der Erzbischof und weiter: "Wenn mit dem Wissen der Wissenschaften und der Technik das Lebenswissen einhergeht, dann wird die Wissensgesellschaft zu einer Gesellschaft des Lebenswissens, in der alle Menschen zumindest bestmöglich leben und die Zukunft gestalten können."

Quelle: Vatican-News

Den vollständigen Predigttext gibt es auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz als pdf.

em/em